Besucherbergwerk "Grube Wohlfahrt"
Das Besucherbergwerk „Grube Wohlfahrt“ stellt für die Eifel ein Kulturdenkmal von besonderem Rang dar. Das gilt unter geologischen, ökologischen, als auch unter montanhistorischen Aspekten sowie für die Technik- und Sozialgeschichte der Region. Lernenden wird so ein unmittelbarer Zugang zu den unterschiedlichsten Themenbereichen geboten.
Über eine bequeme Treppe gelangt man in die geheimnisvolle „Eifeler Unterwelt“. Eine etwa 90-minütige Tour durch die einmalige Atmosphäre des geräumigen Stollens, empfängt den Besucher mit reiner, kühler Luft, frei von Pollen und Schadstoffen. Zur Sommerzeit sollten man daher an angepasste wärmende Kleidung und festes Schuhwerk denken!
Das ehemalige Bleierz-Bergwerk „Grube Wohlfahrt“ in Hellenthal-Rescheid ist typisch für den „Gangerz-Bergbau auf Glasurerze“ in der nördlichen Eifel. „Glasurerze“ sind besonders reine Bleierze, die insbesondere frei von andersartigen metallischen Beimengungen sind. Bereits im Mittelalter waren diese Erze aus der Nordeifel gesuchte Rohstoffe zum Glasieren von Gebrauchsgeschirr (Bleiglasur) und auch für andere spezielle Verwendungen.
Die montanhistorischen und technikgeschichtlichen Aspekte dieses außerschulischen Lernortes werden geprägt von Innovationen in der Bergbautechnik des ausgehenden Mittelalters und des 19. Jahrhunderts:
Teile eines ungewöhnlich engen Wasserlösungsstollens aus der Mitte des 16. Jh. und zahlreiche gleich alte Schächte vermitteln anschaulich eine innovative Stollenbautechnik, geben aber auch Einblicke in die Arbeitsbedingungen jener Zeit.
Mit der ersten Dampfmaschine auf einem Eifeler Bergwerk halten die Innovationen des 19. Jh. in der „Grube Wohlfahrt“ Einzug. Von der bald nach 1900 installierten ersten und einzigen elektrisch betriebenen Grubenbahn der Eifel sind unter Tage noch zahlreiche Spuren zu entdecken. Im Jahre 1940 wurde der Grubenbetrieb bei einer Schacht-Teufe von mehr als 500 m endgültig eingestellt. Die „Grube Wohlfahrt“ ist mit Abstand die tiefste Grube der Eifel.
Zu den unmittelbar beobachtbaren sozialgeschichtlichen Zeugnissen im „Tiefen Stollen“ zählen zahlreiche Graffiti: Mehr als 150 Zeichnungen, Daten, Namen, Symbole und Beschriftungen wurden von Bergleuten um die Wende vom 19. zum 20. Jh. in die glatte Schieferwand des Stollens geritzt. Sie nehmen unmittelbaren Bezug zur Arbeitswelt unter Tage und sind in Ihrer Art im europäischen Bergbau einmalig!
Besondere Bedeutung als Naturdenkmal erhält die „Grube Wohlfahrt“ durch herausragende geologische Aufschlüsse. Dazu gehören neben tektonischen Besonderheiten unter anderem „Brandschiefer-Flöze“ mit Inkohlung von den ersten Landpflanzen unserer Erde.
Besonders spektakulär ist der 400 Millionen Jahre alte fossile Meeresstrand, der sich über eine Strecke von mehr als 1600m im Stollen verfolgt lässt. Unter den angeschnittenen Erzgängen beeindruckt besonders der „Astertgang“ durch orangerote Eisenhydroxid-Sinterkaskaden auf der Stollensohle. Hier lässt sich beobachten, wie noch heute Erze aus dem allgegenwärtigen Grubenwasser abgeschieden werden. Die Metallgehalte im Wasser regen unmittelbar zu weiteren ökologischen Fragestellungen an und bieten einen ungewöhnlichen Einstieg in diese Problematik.
Kontakt
Besucherbergwerk "Grube Wohlfahrt"
Aufbereitung II Nr. 1
53940 Hellenthal
Deutschland
Telefon: +49 (0) 2448-911140
Telefax: +49 (0) 2448-637
Heimatverein.Rescheid@t-online.de
www.GrubeWohlfahrt.de
Ansprechpartner
Herr Karl Reger
Telefon: +49 (0) 2448-911140
Heimatverein.Rescheid@t-online.de
Anfahrt
Von der Autobahn A1 (AS Blankenheim) folgen Sie der B51 Richtung Trier, Prüm und biegen bei Dahlem nach rechts zum Flugplatz „Dahlemer Binz“ ab. Von dort folgen Sie der Beschilderung „Udenbreth“ bis zum Kreisverkehr hinter Neuhaus und dann dem Hinweis „Besucherbergwerk“ (Entfernung von der B51 etwa 13 km).
Aus Richtung Aachen oder Düren: Der Weg zum Besucherbergwerk ist ab Hellenthal oder Blumenthal ausgeschildert.
Aus Richtung Trier (Prüm) oder Belgien kommend biegen Sie von der B258 bei Udenbreth rechts ab, fahren geradeaus durch den Ort Udenbreth und folgen ab dem Kreisverkehr der Beschilderung bis zum Besucherbergwerk „Grube Wohlfahrt“ (Entfernung von der B258 etwa 8 km).
Angebote
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